Alleine reisen: Darum lohnt es sich auch für dich

Alleine auf Reisen – alles ist fremd. Du bist das Einzige, das dein Ego kennt. Sorge für dich und sei dir selbst ein sicherer Ort.

Alleine zu reisen, ist für mich seit Jahren das beste und heilsamste Mittel gegen all die Irrungen und Wirrungen im Leben. 

Du kennst es sicher selber: Manchmal fühlt sich das Leben verkorkst an – irgendwas in dir will raus – raus in die Welt. Vielleicht schlummert in dir schon seit Jahren ein verstummter Abenteuergeist, der mit dir los will, um fremde Länder und Kulturen zu entdecken.

Sorgen um Unsicherheit, Kontrollverlust und dem Sein in der fremden Ferne halten dich zurück.

Ich wünsche mir so sehr, dass du den Mut, den es braucht, in dir (re-)aktivierst, um die Freiheit auf einer Reise mit dir ganz alleine zu genießen. Dieser Blogartikel soll den nötigen Mut in dir anknipsen und dich deiner Reise mit dir alleine ein Stück näher bringen.

Es kann gut sein, dass du dich hin und wieder fragst, ob das Leben, so wie du es lebst, überhaupt Sinn macht. Du steckst im Alltag, stolperst von Tag zu Tag und dann, wenn es einen Moment still wird, wird es innerlich laut. Du bemerkst das innerliche Chaos.

Entweder kehrst du es ganz einfach unter die Couch – aus den Augen aus dem Sinn – oder der Teil in dir, der will, dass du glücklich, frei, authentisch und bewusst lebst, beißt sich in deinem Bewusstsein fest. Ständig erinnert er dich, dass das Leben mehr zu bieten hat als Alltag, Stress, ein Leben in altbekannten Mustern und nach festen gesellschaftlichen Regeln.

Glaube mir: Ich kenne das Gefühl wirklich gut.

Jahrelang habe ich versucht, mich einem Lebensstil anzupassen, der als sicher und vernünftig verstanden wird. Bewertungen und ganz besonders Ablehnung, wollte ich aus dem Weg gehen.

Du kannst es dir denken: Ich wollte schlicht und ergreifend geliebt werden.

Dabei fühlte ich mich leer und einsam in einer faden Welt. Fremdgesteuert und verblendet von dem endlosen kollektiven Gefühl der Ängste und Sorgen. Ich wollte – nein, ich musste – immer wieder raus. Raus in die Welt, um zu sehen, dass so wie unsere Gesellschaft lebt, nicht das Non plus Ultra ist und es mehr gibt, als das, was wir kennen.

‚‚Anne, aber hast du keine Angst?”, musste ich mir mehr als genug anhören und möglicherweise schwirrt auch in dir diese Frage umher.

Ja?

Dann geht es dabei nicht um mich, sondern um dich. Ich frage dich: Wovor hast DU Angst?

  • ‚‚Was ist, wenn mir etwas passiert?”
  • ‚‚Ich spreche die Sprache nicht und kann mich nicht verständigen.”
  • ‚‚Alleine fühl ich mich einsam und unsicher.”
  • ‚‚Ich habe Angst, mich nicht orientieren zu können.”
  • ‚Wie sieht das bloß aus, wenn ich alleine reise – so, als ob hätte ich keine Freunde?”

…es gibt so viele Sorgen und Ängste, die sich wie Mauern um uns legen können, unser Denken stark beeinflussen und uns so wie Gefangene im eigenen Leben blockieren.

Oft ist es so, dass das ängstliche Gefühl der Unsicherheit uns den Atem nimmt. Wir sagen schnell Nein und verpassen die Vielfalt des Lebens, ohne weiter darüber nachzudenken.

Nun möchte ich dich fragen:

Was wäre, wenn ich dir sage – und den Fakt denke ich mir nicht aus – dass es nur eine einzige Sicherheit im Leben gibt? 

Diese Sicherheit ist, dass du & ich sterben werden. Mit deiner Geburt beginnt dein Abenteuer Leben und es liegt in deiner Verantwortung, dieses besondere und einzigartige Geschenk voll und ganz zu erleben. Nach deinen Vorstellungen und Bedürfnissen.

Dein Herz – du – bist frei. Du brauchst nur den Mut, es zuzulassen.

Vollkommene Sicherheit als unveränderliche und sichere Gegebenheit gibt es nicht. Alles kann sich verändern und an gewohnter Sicherheit verlieren.

Es ist also vielmehr das Gefühl nach Sicherheit, nachdem wir Menschen uns sehnen.

Ob du nun alleine unterwegs bist, alleine wohnst oder sonst was alleine unternimmst: Du bist diejenige, die für dich sorgt. Wenn wir es ganz genau nehmen, dann ist das sogar so, wenn du nicht alleine bist. Letzten Endes ist immer jeder für sich selbst verantwortlich.

Ich behaupte damit nicht, dass das Gefühl nach Sicherheit und Geborgenheit falsch ist – im Gegenteil. Es ist menschlich und in der bekannten Bedürfnispyramide nach Marslow auf zweiter Ebene.

‚‚Gut, aber wie kann ich mich nun beim alleine Reisen sicher fühlen?”

Um das für dich zu klären, frage dich zum Beispiel

  • Was bedeutet Sicherheit für mich? Ist es ein bestimmter Ort, eine Person oder ein Gefühl in mir selbst?
  • Wann habe ich mich das letzte Mal so richtig sicher und geborgen gefühlt? Was hat dieses Gefühl in mir ausgelöst?
  • Hält mich alleine die Angst vor Unsicherheit davon ab, alleine zu reisen oder gibt es noch andere Gründe?
  • Wie wäre es, wenn ich mich überall auf der Welt sicher fühlen würde? Egal wo.
  • Was mache ich bisher, um mich in ungewohnten Situationen wohlzufühlen? Zum Beispiel auf Partys, wo ich kaum wen kenne, im neuen Job…
  • Glaube ich, dass das Gefühl von Sicherheit komplett vom Außen abhängig ist? – oder kann es auch in mir selbst wachsen?
  • Wie wäre es dann, wenn ich nicht darauf warten müsstest, dass das perfekte Sicherheitsgefühl kommt, sondern es selbst aktiv erschaffe?

Die Antworten sind individuell und so gibt es nicht das einig wahre Patentrezept für alle.

Sobald du jedoch mehr Klarheit hast über einschränkende Glaubenssätze und fesselnde Sorgen, bekommst du eine Idee, was du tun kannst, um überall auf der Welt für dein Sicherheitsbedürfnis zu sorgen.

Ich vertrauen meiner Intuition!

Meine Aufzählung könnte hier enden, denn das ist für mich wirklich am allerwichtigsten. Und trotzdem gibt’s noch mehr:

  • Vertrauen, dass es mehr gute als böse Menschen gibt.
  • Vertrauen, dass es immer weiter geht und Lösungen gibt.
  • Wissen, dass das Leben ein Abenteuer ist und ich nur durch Herausforderungen wachsen kann.
  • Im Notfall ein Mantra: Heute ist nicht der Tag, an dem ich sterbe. (Ich weiß, dass auf das Wort “nicht” in solchen Sätzen verzichtet werden soll – aber mir hilft’s.) Ich frage mich: Was brauche ich jetzt? Kann ich das ermöglichen? Nein? Was wäre das Kleinstmögliche und Machbare? Auf meiner letzten Reise fühle ich mich in einem Wort richtig unwohl. Die Lösung sah so aus: Türe zu und abschließen. Räucherstäbchen an, Podcast gehört, geschlafen und am nächsten Morgen weiter gereist.
  • Recht simpel: Ein sauberes und eigenes Zimmer inkl. Bad. Mittlerweile buche ich meine Unterkünfte wenige Tage vor Ankunft am neuen Ort – das war nicht immer so. 
  • Naja, und eine funktionierende Kreditkarte, eine Reiseversicherung und wenn nötig, ein gültiges Visum.

Worauf ich freiwillig verzichte:

  • Local SIM-Cards, um immer und überall Internet zu haben. (Ich finde es schön, ganz old-school, bei Fragen Menschen zu fragen.)
  • Komplett durchorganisierte Touren
  • Dinge mit Menschen zu machen, nur um nicht alleine zu sein

Welligama / Sri Lanka: Favourite Breakfast Hut mit den weltbesten Kokos-Pancakes.

Wir alle haben Ängste. Du hast welche, ich habe welche. Angst haben ist menschlich – und in vielen Situationen sogar richtig hilfreich. Angst schützt uns vor Gefahren und möchte unser Überleben sichern. Wie so oft dreht sich alles ums pure Überleben.

Das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle hält unsere Ängste ein wenig in Schach. Auch das finde ich super – und ich glaube, in jedem von uns lebt ein kleiner Kontrolletti oder Sicherheitsfreak.

Alleine Dinge zu tun, wird von vielen ängstlich betrachtet. Doch warum ist das so?

Wir sind soziale Wesen und lieben den Tribe. Letzten Endes ist aber jeder für sich selbst verantwortlich und für mich birgt das Gefühl – und das Wissen – ganz alleine, unabhängig von Anderen, für mein Glück und schöne Momente sorgen zu können, große Freiheit. 

Als Rudeltiere sind wir es schlichtweg nicht gewöhnt, alleine zu sein. Sind wir es doch, so fühlen wir uns oft einsam. Und Einsamkeit ist unschön. 

Das Schöne am alleine reisen ist, dass das Gefühl der Selbstwirksamkeit enorm steigen kann. Stolz, Situationen alleine zu meistern hebt den Selbstwert und das Gefühl, mit sich selbst sicher zu sein.

Zudem stelle ich immer wieder fest, dass viele antrainierte Ängste unnötig sind. Auch in fremden Ländern leben Menschen. Und Menschen sind (zumindest sehe ich das so), per se gute Wesen. Scharlatane finden wir überall. Mit einer guten Grundstimmung, selbstbestimmt und selbstbewusst in neue und fremde Kulturen einzutauchen, birgt unheimlich viele schöne Überraschungen. 

Die Chance, positiv überrascht zu werden und das Glück im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße zu finden, ist riesig – vor allem, wenn du alleine unterwegs bist.

Wenn du alleine unterwegs bist, bist du wacher und weniger abgelenkt – so meine Erfahrung.

Wenn du alleine unterwegs ist,ist niemand dort, der auf dich wartet oder mit dem du Kompromisse eingehen musst.

Herrlich! Du hast voll und ganz Zeit, dich nur um dich zu kümmern.

Wenn das mal kein Pluspunkt ist. 

Wie oft lesen wir von Me-Time und Self-care? Also worauf warten.

Erlebe dich neu und andersartig kennen – werde dir selbst der beste Freund oder die beste Freundin. 

Egal ob du tagelang schweigst, ganze Seiten mit Journaling füllst oder dich einfach nur treiben lässt – du wirst dich selbst besser kennen (und lieben) lernen. I promise!

Am Ende wirst du Stolz auf dich sein und Klarheit darüber haben, ob das alleine Reisen gut für dich ist oder eben nicht. Aber:  

If you never try it, you never know it.

I am in peace with myself and the world round me.

Wie erwähnt gehöre ich auch immer wieder gerne zur Sorte der Kontrollfreaks – und ich übe mich darin, diesen Freak in mir von Jahr zu Jahr ein wenig stiller werden zu lassen.

Ganz besonders dominant ist er immer dann, wenn wir beide wieder gemeinsam losziehen. Er rastet quasi völlig aus und will selbst in Indien, wo alles drunter und drüber geht, den Durchblick behalten.

Forget it!

Am liebsten würde er auch Frau Holle persönlich anrufen und nach einer sicheren Wettervorhersage fragen, um bestens vorbereitete zu sein und alles zu planen. Unmöglich!

Wenn ich alleine reise und niemand dabei ist, der mich auf den Freak in mir aufmerksam macht, bin ich es nach wenigen Tagen selbst. Jeder Frust über unerwartete Angelegenheiten und nicht erfüllte Erwartungen löst sich allmählich in Luft auf, während ich mich erinnere:

I am in peace with myself and in peace with world around me.

Ich sage: Ja! Ja! Ja! Zu all dem, was ist – ob erwartet oder unerwartet, schön oder unschön.

Nicht, was ist, bleibt. Weder das Schöne noch das Unschöne.

Um dich vom alleine reisen zu überzeugen, weil ich mir so sehr für dich wünsche, dass du diese Erfahrung zumindest einmal im Leben erlebst, zähle ich dir meine 10 Gründe auf, warum es sich lohnt, alleine zu reisen. Kurz und knackig auf den Punkt:

  1. Freundschaft mit dir schließen
  2. Dich selbst besser kennenlernen
  3. Selbstvertrauen steigt
  4. Realisieren, dass du frei und selbstbestimmt sein kannst
  5. Unbeeinträchtigt von anderen Kulturen inspirieren lassen
  6. Antworten in der Stille finden
  7. Zeit für dich
  8. Herausfinden, was du brauchst, um dich sicher zu fühlen
  9. Selbst für dich sorgen – macht dich unabhängig und frei
  10. Aus der Ferne auf das eigene Leben schauen und ins Gespräch mit der eigenen Intuition kommen 
  11. …more to come. Finde es heraus!

Wie geht es dir jetzt? Bist du inspiriert? Ein wenig ermutigt? Das würde mich echt freuen.

Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem Artikel von der Schönheit des alleine Reisens überzeugen und Bilder in deinem Kopf malen.
Teile in den Kommentaren gerne deine Gedanken dazu. Fehlt dir noch der letzte Wumms? Möchtest du dich genauer austauschen? Schreibe mir gerne eine Mail an hallo@anne-isaac.com oder abonniere meinen Newsletter für mehr Insights. Ich freue mich auf dich.