Die Meinungen der anderen sind egal  

Wie viel Wert legst du auf die Meinung der anderen? Die Meinung der anderen scheint uns unfassbar wichtig zu sein – wir wollen anerkannt werden und geliebt werden.

In der Realität ist es so, dass die Meinung der Anderen oft statt positiver Gefühle ein Gefängnis um uns baut. Sich gegen die Meinung anderer Menschen – besonders solcher, die du liebst und wertschätzt oder die dir nahe stehen – durchzusetzen, bedarf Mut und Willenskraft. 

Ängste und Sorgen kommen auf: Gehöre ich dann noch dazu? Was ist, wenn ich scheitere? Wie stehe ich nur da? 

Durch eine maßlose Anpassung, nur um den Erwartungen anderer zu entspreche, stehen wir unserer Selbstverwirklichung im Weg. Entweder, du machst bestimmte Dinge NICHT oder du machst aus Gruppenzwang Dinge, die mit deinem Wesenskern nichts zu tun haben. Und das alles, um zu gefallen. Das alles ist nicht mehr, als der sichere Weg weg von dir 🙁

Ich glaube, ich habe in den letzten 38 Jahren nicht selten ein paar Menschen verwirrt und tue es möglicherweise bis heute. Als eher stiller Mensch besitze ich eine laute, kreative und durchsetzungsstarke Seele, die sich konstant nach Veränderung und Abenteuer sehnt. In mir brodelt der Wunsch nach Selbstverwirklichung und Erneuerung genauso wie der große Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung. Vielleicht erkennst du dich her wieder.

Ich (wir?) wollen geliebt werden und gleichzeitig friedvolle Rebellen sein, die das Leben spüren wollen – komme was wolle.

Ich glaube, dieser kleine Rebell lebt in jedem von uns – auch in dir. Sogar dann, wenn du vor den kleine und großen Veränderungen (noch) zurückschreckt, weil du denkst, sonst jegliche Kontrolle und Sicherheit zu verlieren.

‚‚Was meinen die anderen? Halten sie ich für bescheuert? Das kann ich nicht wagen.”

Unsere Gesellschaft wimmelt vor Normen:

  • Wir müssen Dies & Jenes tun, um Dies & Das zu werden. 
  • Wir sollen Dinge nicht tun, um mögliche Gefahren zu meiden.
  • Wir haben so und so auszusehen, um dazuzugehören – um im Trend zu bleiben.
  • Wir müssen Dies & Das haben, um mitreden zu können.

Kurze Pause! Ganz spontan: Was tust, hast oder denkst du nur, weil “man es so macht”?

Warum? 

Weil du dir damit einen sicheren Hafen der Anerkennung und das Gefühl der Sicherheit und des Geliebt-Werdens sichern möchtest?

Beides sind “nur” Gefühle und sind keine garantierte Tatsache. Ob und wie lange du von anderen Menschen geliebt wirst und ob und wie lange du sicher bist, ist unsicher.

Die Meinungen der anderen sind und bleiben die Meinungen der anderen, Trends kommen und gehen – nichts, was ist, bleibt. Jede Meinung ist abhängig von persönlichen Erfahrungen und Gefühlen und haben mit dir nichts zu tun. Ganz nach dem Motto: „Heute top, morgen flopp!“

Wäre es nicht schade, wenn dein Leben und deine natürliche Lust der Selbstverwirklichung genau daran scheitert?

An dem unaufhörlichen anpassen und gefallen wollen.

Was werden die anderen sagen?

Denken sie, ich bin wankelmütig? Glauben sie, ich bin gescheitert?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Wir leben in einer Gesellschaft, die Stabilität, Konsistenz und Geradlinigkeit als Erfolgsmuster predigt. Wer einmal den Job wechselt, wird beäugt. Wer sich mehrmals neu orientiert, wird abgestempelt.

Weißt du, was ich mich dabei frage?

Wie viele Menschen sitzen wohl in vermeintlich sicheren Jobs und in stabilen Beziehungen und spüren diese leise Unruhe in sich? Dieses Gefühl, dass da noch mehr ist, dass sie längst aufbrechen müssten – aber es nicht tun, weil sie Angst vor der Meinung anderer haben.

Die Spiegelgesetze sind eine Mischung traditioneller spiritueller Weisheiten und moderner Psychologie. Ich finde, zu unserem Thema gerade passen sie wahnsinnig gut.

Das, was jemand an dir ablehnt oder bewertet, ist oft ein unbewusster Anteil der Person selbst, der entweder

  • verdrängt wird, weil er gesellschaftlich als schlecht gewertet ist (Wut, Neid, Egoismus…)
  • selbst nicht ausgelebt wird und es schmerzhaft ist, dich beim Ausleben dieses Anteils zu beobachten oder
  • der nicht zu nicht zum Selbstbild der Person passt und darum auch bei anderen nicht akzeptiet wird.

All das hat NICHTS mit dir zu tun. Die Ursachen liegen in der anderen Person.

Berührt es dich das, was andere an dir kritisieren, dann ist es ein Zeichen dafür, dass du ebenso über dich denkst. Das, was du unbewusst über dich selbst denkst, potenziert sich.

‚‚Du bist total sprunghaft und ziehst nichts durch.”‚‚Du bist total naiv. Denk doch mal an deine Rente.”

Solange dich Sätze dieser Art verunsichern, Angst in dir auslösen oder dich in irgendeiner anderen Art eher hemmen statt motivieren, ist es gut möglich, dass du selbst so über dich denkst.

Hörst du Dinge wie aus dem zweiten Gesetz und nichts passiert in dir – du bleibst bei deiner Meinung oder Entscheidung – kannst du dich entspannen. Die Vorwürfe, Bewertungen gehören nicht zu dir. Sie fließen durch dich durch und bleiben an keiner wunden Stelle haften.

Die Ursache liegt komplett in deinem Gegenüber.

Das, was jemand an dir bewunder oder schätzt, trägt die Person selbst in sich.

Das Unterbewusstsein fühlt sich von dir angezogen, sieht so etwas wie einen “partner in crime”.

Wenn du also jemand sehr inspiriert oder berührst, mit deinen Entscheidungen und deinem Sein, weckst du damit schlafende Wünsche und Bedürfnisse in deinem Gegenüber.

Den Gedanken finde ich persönlich besonders schön und erklärt, warum uns gewisse Filme, Bücher und Geschichten so tief berühren. All diese sind wie kleine Mahnmale, die uns an unsere eigenen Sehnsüchte erinnern.

If you don’t try, you never know!

Wir leben in einer Gesellschaft, in der es um Erfolg geht. Scheitern ist eher peinlich. Für viele zumindest.

Sei mal ehrlich und behalt es von gerne für dich: Für dich auch?

Da wir ohnehin genug Bewertungen ausgesetzt sind, wollen wir vermeiden, irgendwie negativ aufzufallen. Als Versager, als diejenige, die es nicht geschafft hat.

Bestärkt wird das – so habe ich es selbst oft genug erfahren – von der Skepsis, der wir nicht selten gegenüber stehen, wenn wir von neuen Plänen und Ideen berichten.

Es soll konstant bergauf gehen, alles soll mehr werden: Geld, Besitz, Sicherheit etc.

Ich bin inzwischen fest davon überzeugt, dass nur das ständige Ausprobieren der Weg zur Selbstverwirklichung ist.

Klar, das bedeutet, dass es finanziell auf und ab gehen kann, man Zeiten der Einsamkeit und Unsicherheit erleben kann, dass viel Energie in Dinge fließt, die nicht von Dauer sind.

Auch bedeutet es, dass du Geschichten lebst. Solche, auf die du zurückblickst, wenn du alt bist. Du wirst stolz sein, du wirst dich genau kennen. Du wirst ein Leben gelebt haben, denn das Leben ist Veränderung. 

So hat Veränderung nichts mit Versagen zu tun und ist ein Zeichen dafür, dass du dich ernst nimmst – ich traue mich zu sagen, Veränderung ist sogar ein Zeichen der Selbstliebe und Wertschätzung, denn:

Wir sind ehrlich zu uns selbst.

Wir hören auf, an etwas festzuhalten, das uns nicht erfüllt – nur weil wir (oder andere) dachten, es wäre das Richtige.

Aber was ist, wenn du dich gar nicht verändern willst und nicht weißt, was du mit dem Hype um Selbstverwirklichung anfangen sollst?

Vielleicht kennst du auch solche Situationen, in denen dir andere irgendetwas aufschwätzen wollen. Seien es neue Trends, Must-Haves oder Must-Do’s.

Obwohl ich Veränderung mag, mache ich nicht alles mit und weiß relativ genau, was ich mir gut tut, zu mir passt und was eben nicht.

Vielleicht bist du wirklich glücklich in deinem Beruf, obwohl du ständig hörst: ‚‚Mach doch was anderes. Mit besseren Arbeitszeiten und mehr Gehalt.”

‚‚Du solltest mehr dies und jenes und weniger dies und das.”

Da kann natürloch etwas Wahres dran sein. Trotzdem: Es gilt, radikal ehrlich zu dir selbst zu sein.

‚Will ich das? Brauch ich das? Bin ich das?”


Loslassen ist mittlerweile zu meiner Superpower geworden. Zu oft habe ich Dinge gestartet, um sie dann wieder loszulassen. Nicht selten habe ich mich deswegen klein gemacht.

Inzwischen habe ich gelernt, Dinge nicht überstürzt loszulassen, sondern gut begründet und im Einklang mit meiner inneren Stimme.

Zum Beispiel hatte ich vor wenigen Jahren hier in Portugal ein kleines Kunstprojekt gestartet: 

Ich habe Secondhand-Stoffe mit Naturfarben gefärbt. Es war ein Herzensprojekt. Enorm viel Zeit, Energie und Engagement flossen in die Arbeit. Meine innere Künstlerin war in Ekstase.

Nach einem langen Tag auf einem Künstlermarkt sprach meine innere Stimme zu mir: ‚‚Es reicht, lass los.” 

Schon Wochen vorher habe ich gemerkt, dass mein Einsatz und sich und das, was ich zurückbekomme, nicht ausgleicht. Ich war mehr gestresst als erfüllt.

Ich hab das Projekt losgelassen. Ich fühlte mich wieder frei. Heute bin ich glücklich, dass ich das Leben als Künstlerin hineingeschnuppert habe.

So einfach wie es klingt, fiel es mir nicht. Schließlich habe ich auch dort Geld investiert, ein Bild über mich im Außen ist entstanden. In der Psychologie wird das auch als der Concorde Effekt bezeichnet: Wir machen einfach weiter, da wir aber schon so viel Zeit, Energie etc. investiert haben. Und das, obwohl wir wissen, umlenken wäre besser. Wir haben Angst, als Versager dazustehen.

Ich erinnere mich noch an ein paar Reaktionen: „Was? Du hörst auf? Aber das lief doch gut!“ 

Ja, es lief ganz okay. Aber nicht in mir drin. Und genau das zählt für mich: Was fühle ich, wenn ich etwas mache? Fühlt es sich leicht an, sinnvoll, stimmig – oder fühlt es sich nach Pflichtprogramm an?

Wenn wir uns umentscheiden bedeutet das nicht, das wir gescheitert sind.

Es bedeutet, das wir ehrlich mit uns selbst sind. 

Das erfordert Mut: Mut, den eigenen Erwartungen und denen der anderen nicht länger hinterherzurennen. Mut, loszulassen, auch wenn wir Zeit, Geld und Energie investiert haben. Mut, sich selbst immer wieder neu zu begegnen.

Die werden reden, das tun sie sowieso –

aber nicht zwangsläufig über dich.

Ich glaube, wir nehmen uns selbst ab und zu gerne zu wichtig. Die Welt ist voller Reise, schnelllebig und überfordernd. Jeder steckt bis zu beiden Ohren im eigenen Lebensalltag fest aus Pflichten und To Do’s. So irrsinnig viel Platz für andere ist oft nicht gegeben. 

Und wenn, ja, vielleicht finden sie es seltsam, dass du dich wieder einmal umentschieden hast oder ganz unerwartet einen neuen Weg wählst. 

Vielleicht denken sie, du bist sprunghaft. 

Vielleicht denken sie aber auch einfach: ‚‚Wow, das würde ich auch gerne tun…”

Am Ende des Tages bist du die einzige Person, die mit deinen Entscheidungen leben muss. Niemand sonst steckt in deiner Haut, niemand sonst kennt all deine inneren Kämpfe, Träume und Sehnsüchte. Und doch lassen wir uns so oft von den Gedanken anderer einschränken – aus Angst vor Ablehnung, vor Kritik, vor dem Gefühl, nicht dazuzugehören.

Aber was ist, wenn die größte Freiheit genau darin liegt, sich von diesen Erwartungen zu lösen? Wenn wahre Selbstverwirklichung bedeutet, sich selbst zu erlauben, immer wieder neu zu beginnen?

Ich habe mich oft neu entschieden. Und ja, es gab Blicke, Kommentare, Unverständnis. Aber es gab auch Erkenntnis, Wachstum und das unbeschreiblich gute Gefühl, mir selbst treu zu bleiben.

Vielleicht wirst du für deine Entscheidungen nicht immer Applaus bekommen. Vielleicht wirst du Menschen verwirren oder sogar enttäuschen. Aber viel wichtiger ist die Frage: Enttäuschst du dich selbst, wenn du nur nach den Vorstellungen anderer lebst?

Lass los, was sich nicht mehr richtig anfühlt. Erlaube dir, dich zu verändern. Erlaube dir, dich immer wieder neu kennenzulernen. Denn dein Leben gehört dir – und nicht der Meinung der anderen.