Innere Freiheit: Kann ein Ja zum Leben alles verändern?

Es gibt Momente, in denen das Leben uns testet. Situationen, in denen wir herausgefordert werden. Das Gefühl innerer Freiheit klingt wie ein verblümtes Märchen klingt. Wir werden herausgefordert, unsere eigenen Erwartungen loszulassen und die Dinge einfach anzunehmen – und zwar genau so, wie sie sind. Am Wochenende habe ich Raquel getroffen. Wir haben uns auf einer Reise kennengelernt , als wir einige Stunden eingequetscht in einem ruckeligen Bus von A nach B steckten. Weil wir beide das Reisen lieben, drehten sich unsere Themen natürlich um Reise-Insights und Learnings daraus – und darum geht es auch in diesem Artikel: Innere Freiheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Akzeptanz.

Wie oft denken wir: „Das sollte anders sein. Warum passiert mir das? Ich will frei sein, aber irgendwie fühle ich mich gefangen.“ 

Unser Verstand liebt es, Dinge zu planen, zu kontrollieren und an Vorstellungen festzuhalten. (Ich glaube, ganz besonders gut sind wir Deutschen darin.)

Wir glauben, dass wir uns nur genug anstrengen müssen, um das Leben in eine Richtung zu lenken, die perfekt in unser Konzept passt.

Doch das Leben funktioniert nicht so. Es hält sich nicht an unsere Erwartungen. Und genau darin liegt die Magie, das Schöne, das, was das Leben ausmacht:

Wirklich frei fühlen wir uns nicht, wenn wir alles im Griff haben – sondern wenn wir loslassen.

Hast du darüber auch schonmal nachgedacht?

Oder, wie würde sich das wohl für dich anfühlen?

Wir beide finden auf unseren Reisen immer wieder zu einem klaren Ja zurück. 

Ja zu

  • Erwartungen, die nicht erfüllt werden
  • Gefühlschaos, Hochs und Tiefs
  • Veränderungen in uns, wenn sich Bedürfnisse (unerklärlich) wenden und vorherige Wünsche auf einmal nicht mehr dieselben sind
  • nicht zu wissen, was man gerade will und wohin man soll
  • einsamen Momenten
  • Kulturen und deren Lebensstil
  • ….

Raquel’s Beispiel:

Sie hatte eine Vorstellung davon, wie diese Reise für sie sein wird:

Ständig “on the raod”, in Hostels, immer unter Leuten, von einem Abenteuer ins nächste. Doch sie merkte, dass sich etwas verändert hat. Das, was sich früher leicht angefühlt hat, fühlte sich jetzt nicht mehr richtig an. Die Erkenntnis kam mit einem leichten Schock. Weil sie ihr zeigte, dass sie sich weiterentwickelt hat. Dass das, was vor wenigen Jahren noch unvorstellbar war, jetzt genau das ist, was sie braucht. Und das ist in Ordnung. Das ist Leben.

Wir halten oft an alten Identitäten fest, weil sie uns Sicherheit geben. Wir denken, wir müssen gleich bleiben, um „authentisch“ zu sein.

Doch wahre Authentizität bedeutet nicht, an einer alten Version von sich selbst festzuhalten. Es bedeutet, sich immer wieder neu zu entdecken, sich zu erlauben, sich zu verändern und sich selbst mit jeder neuen Phase des Lebens ein Stück mehr zu verstehen.

Vielleicht hast du dich auch schon einmal in einer Situation wiedergefunden, in der du dachtest, du müsstest etwas unbedingt tun, weil du es dir irgendwann einmal in den Kopf gesetzt hast. Doch dann merkst du, dass es nicht mehr passt. Das sich dein Inneres längst in eine andere Richtung bewegt hat.

Die größte Freiheit entsteht, wenn wir aufhören, gegen das zu kämpfen, was längst da ist.

Wenn wir uns erlauben, mit dem zu fließen, was jetzt gerade wahr ist.

Wir leben in einer Welt, die uns lehrt: „Wenn du nur genug kämpfst, wenn du nur hart genug arbeitest, dann bekommst du das Leben, das du willst.“

Doch was wäre, wenn genau dieser Kampf das ist, was uns festhält?

Was wäre, wenn Freiheit nicht darin liegt, sich das Leben zurechtzubiegen, sondern darin, es so anzunehmen, wie es kommt?

Damit möchte ich nicht sagen, dass wir keine Träume mehr haben oder uns nicht weiterentwickeln dürfen.

Es bedeutet, mit einer offenen Haltung durch das Leben zu gehen – bereit, immer wieder neue Wege einzuschlagen, auch wenn sie anders sind als geplant.

Ich glaube daran, das Freiheit nicht nur durch Veränderung entsteht – sondern auch durch die Fähigkeit, den jetzigen Moment zu akzeptieren.

Das Reisen hat uns beiden immer wieder gezeigt, wie sehr wir uns verändern – oft ohne es bewusst zu merken.

Alleine unterwegs zu sein ist nicht nur ein Abenteuer, sondern eine der tiefsten Erfahrungen, die du mit dir selbst machen kannst.

Wenn du alleine reist, gibt es keinen Spiegel im Außen. Niemanden, der dich in deiner Identität bestätigt. Kein Sicherheitsnetz, das dir sagt, wer du bist oder was du tun sollst.

Es gibt nur dich – mit all deinen Gedanken, deinen Unsicherheiten, deinen Sehnsüchten und den kleinen, mutigen Entscheidungen, die du jeden Tag triffst.

Wir beide haben erlebt, wie kraftvoll das ist. 

Alleine zu reisen bedeutet für uns nicht nur, Orte zu entdecken, sondern uns selbst. 

Es ist wie eine Medizin. Es ist ein Tor zu uns selbst. 

Jedes Mal, wenn wir alleine reisen, begegnen wir nicht nur der Welt – sondern vor allem uns.

Vielleicht denkst du gerade, du könntest das nicht. Vielleicht glaubst du, du brauchst eine feste Struktur, eine Begleitung, ein Sicherheitsnetz. Doch was, wenn das nur Gedanken sind, die dich klein halten?

Wir haben erfahren: Die größten Grenzen existieren in unseren Köpfen.

Sie erzählen uns, dass wir nicht mutig genug sind, dass wir es nicht alleine schaffen. Doch das ist nur eine Geschichte. Eine, die du umschreiben kannst.

Ob das stimmt, wissen wir erst, wenn wir es versuchen.

Alleine reisen war und ist für uns beide ein riesiges Geschenk und wir glauben: Das kann es für jeden sein.

Wie so oft blockieren wir Menschen uns am meisten selbst und finden Ausreden, die uns im Weg stehen…

 „Ich würde ja gerne, aber…“

  • „Ich würde gerne reisen, aber ich traue mich nicht alleine.“
  • „Ich würde gerne umziehen, aber was, wenn es die falsche Entscheidung ist?“
  • „Ich würde gerne meinen Job wechseln, aber was, wenn ich scheitere?“
  • „Ich würde gerne mit Yoga anfangen, aber ich bin zu unbeweglich.“

Wie oft stecken wir in diesen Sätzen fest?

Wie oft nehmen wir sie einfach als Wahrheit hin, anstatt sie zu hinterfragen?

Wie befreiend wäre es, wenn du nicht alles glauben würdest, was du denkst? 

Was wäre, wenn du einfach mal losgehst?…oder auch nicht?

Viele verbinden Freiheit mit ständiger Bewegung – neue Orte, neue Menschen, immer weiter. 

Doch bedeutet wahre Freiheit auch, nicht ständig von einem Abenteuer ins nächste zu springen, sondern auch, einfach still zu werden? Genau diese Stile, dieses Nichts zuzulassen?

Einzutauchen in eine Stille, um sich selbst zu hören. 

Still genug, um dort merken, dass Freiheit nicht nur im Außen liegt, sondern vielmehr in der Art, wie du mit dem Leben umgehst. 

So ist innere Freiheit kein Ort, keine besondere Situation oder keine perfekte Umgebung. 

Ich denke, innere Freiheit ist die Fähigkeit, in jedem Moment entscheiden zu können: Reagiere ich mit Widerstand oder mit Akzeptanz?

Kannst du damit etwas anfangen?


Unser Fazit nach Kaffee, Tee, Toast und Zimtschnecken: Wir haben gelernt, dass innere Freiheit in der Akzeptanz beginnt. Sie entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch die Fähigkeit, loszulassen und anzunehmen, was ist.

Das Leben wird sich nicht immer an unsere Erwartungen halten. Und genau das macht es so wunderschön (solange wir es zulassen.)

Was wäre, wenn du heute damit beginnst, Ja zu sagen? Ja zu dir, Ja zum Jetzt, Ja zu allem, was ist?